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„Dancing the Distance“ zog Blicke auf sich

Schüler der BBS Westerburg boten Bewegung und Begegnung Wbg. BBS Dance Distanz 07 2020.01 v1

In das ehemaligen Schuhkaufhaus Elsenbroich in der Westerburger Innenstadt kehrte - wenn auch nur für kurze Zeit - Leben ein. Am vergangenen Donnerstag lockte der Kurs Darstellendes Spiel (BGY18 DSp) des Beruflichen Gymnasiums der BBS Westerburg unter Leitung von Christine Trepper und Christoph Bautz mit einer Performance Schaulustige an. Vorbeigehende Passanten wunderten sich über die

Aufmachung der Schüler. Sie waren in selbst gebastelte Kostüme geschlüpft, die eine individuelle und gleichzeitig gemeinsame künstlerische Antwort auf die Herausforderung Distanz und die (Un-)möglichkeit der echten Begegnung und Bewegung im öffentlichen Raum geben sollten. Einige Bürger und auch Angestellte der benachbarten Geschäfte lockte die laute Musik auf die Straße. Neugierig ließen sie sich über das Schauspiel informieren. „Das ist eine gute Idee“, war von einem Geschäftsmann zu hören.

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Auch Stadtbürgermeister Janick Pape war der Einladung der BBS gefolgt und ließ sich von der Darbietung überraschen. Während sich ein Großteil der Schüler der 12-Klasse in den Schaufenstern zur Musik von „Bored in the house“, „Happy“ und „Savage Love“ bewegte, suchten ihre Mitschüler den Kontakt zum Publikum. Dieses wurde zu kurzen Interviews eingeladen. Mit ihren Handys nahmen die Schüler die Sprachnachrichten auf, um sie später im Unterricht zu verwerten.

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"Diese Aufführung zeigt auf künstlerische Art, dass wir in der Corona-Pandemie vieles neu denken müssen - das beginnt bei den alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakten, bei der Erledigung von Einkäufen in den Innenstädten oder bei beinahe allen Freizeitangeboten wie Musik und Tanz. Die Situation stellt auch die Kulturszene vor gigantische Probleme, einerseits wirtschaftlich, aber auch mit Blick auf den Raum, in dem Kultur stattfinden und auf ein Publikum treffen kann. Die Aufführung der Schülerinnen und Schüler macht diese Herausforderungen für unsere Gesellschaft deutlich“, so der Stadtbürgermeister.

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Wie von Christine Trepper zu erfahren war, ist „Dancing the Distance“ eine spielerische und humorvolle Antwort auf die Frage, wie Begegnung und Bewegung in unserer veränderten Welt stattfinden können. Sechs Wochen hatten sich 16 Schüler ihres Kurses auf diesen Auftritt in der Öffentlichkeit vorbereitet.

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Dabei beschäftigten sie sich mit verschiedenen Fragen und nahmen zunächst in einer Videokonferenz eine Video-Performance auf. Die Teilnehmer schlüpften hierfür erstmals in ihre Distanzkostüme. Diese sollen einen freien Raum um ihre Körper schützen, so dass der Abstand zu anderen gewahrt werden kann. Dazu zählten Engels-Flügel, Pizza-Kartons und andere Abstandshalter aus unterschiedlichen Materialien.

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„Zu Hause haben alle zur gleichen Zeit zu dem gleichen Lied getanzt. So entstand ein Patchwork aus individuellen Bewegungen. Kein choreografiertes, einstudiertes professionelles Tanzen, sondern in der eigenen Brechung improvisiert und vorbereitet, gehemmt und frei, verhalten und wild, ängstlich und mutig – wie unsere Reaktionen auf die -Corona-Krise“, berichtete die Kursleiterin, die mit Begeisterung von der gelungenen Umsetzung erzählte. Auch bei der Darbietung im ehemaligen Schuhgeschäft wurde Distanz gewahrt und dennoch Kontakt aufgebaut. Durch die Glasscheiben konnte das Publikum die Akteure beobachten. Diese interessante Mischung aus Kunst, Belebung und Tanzen in der Gemeinschaft war an diesem Nachmittag zweimal zu sehen. Auch wenn die jeweiligen Auftritte nur etwa zehn Minuten dauerten, so hinterließen sie dennoch einen besonderen Eindruck, der sicher den ein oder anderen Zuschauer auch zum Nachdenken anregte.