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Stadt und Stadtarchiv würdigen Westerburger Ehrenbürger

Neue Schriftenreihe gibt Einblick in die Stationen und Projekte von Gerhard KrempelWbg. Stadtarchiv Heft Gerhard Krempel 08 2021.02

Im Westerburger Stadtarchiv, das sich im Rathaus in der Neustraße 40 befindet, wird das historische Erbe der Stadt Westerburg verwaltet. Dazu gehören auch Dokumente, Fotos und eine umfangreiche Sammlung an Korrespondenz von Westerburgs Ehrenbürger Gerhard Krempel, die er dem Stadtarchiv als Vorlass übergab. Hieraus erarbeitete Stadtarchivar Rüdiger Klees eine

Broschüre, die einen Einblick gibt, was den CDU-Politiker und Menschen Gerhard Krempel prägte und welche seine wichtigsten Stationen und Projekte waren.

Mit der Herausgabe von Heft 1 der „Schriften des Stadtarchivs Westerburg“, das den Titel „Gerhard Krempel – Westerburger Ehrenbürger“ trägt, knüpft die Stadt Westerburg an eine alte Tradition an: die „Westerburger Hefte“. Dieser Tage fand im Sitzungssaal „Siegfried von Westerburg“ im Rathaus der Stadt Westerburg die offizielle Präsentation dieser 34-seitigen Publikation statt.
Hierzu konnte Stadtbürgermeister Janick Pape neben Ehrenbürger Gerhard Krempel und dessen Gattin Ingrid auch den Autor Rüdiger Klees sowie Vertreter der Stadt, Freunde und Weggefährten begrüßen.

„Unsere beschauliche Heimatstadt hat so ziemlich alles mitgemacht, was in der großen weiten Welt geschehen ist“, leitete Stadtbürgermeister Pape seinen historischen Rückblick ein. Mehr als 70 Jahre Frieden und Europäische Einigung, das sei beispiellos, hob er hervor und schloss so den Kreis zu Gerhard Krempel, der schon in seiner Jugend für die Europäische Einigung eingetreten sei. Eigentlich habe die Stadt Westerburg ihren Ehrenbürger zu dessen 90. Geburtstag mit einem Ehrenempfang feiern und wertschätzen wollen. Doch Corona bedingt war dies leider nicht möglich gewesen, bedauerte Pape. Umso mehr freue er sich, dass die neue Schriftenreihe nun mit ihm eine gelungene Premiere feiere.

Wbg. Stadtarchiv Heft Gerhard Krempel 08 2021.02

Das erste Heft der neuen Schriftenreihe des Stadtarchivs widmete Stadtarchivar Rüdiger Klees (von links) dem Ehrenbürger der Stadt Westerburg, Gerhard Krempel. Über die Veröffentlichung freut sich auch Stadtbürgermeister Janick Pape, der beiden für die gelungene Umsetzung dankte.

Gelungenes Schriftstück

„Gib mir den ganzen Krempel her, damit ich den ins Archiv gebe“, unter diesem Motto sei Stadtarchivar Rüdiger Klees an ihn herangetreten, die alten Unterlagen nicht einfach zu entsorgen, erinnerte sich Gerhard Krempel. Dem engagierten Stadtarchivar ist es wichtig, solch kommunalgeschichtlich bedeutende Schriftstücke aufzubewahren und für die Nachwelt zu erhalten. „Daraus ist ein gut gelungenes Schriftstück geworden“, lobte der Ehrenbürger die Arbeit des Stadtarchivars, der als Lektor vom Kölbinger Autor und Verleger Christoph Kloft unterstützt wurde. „Ich bin dem Archivar dafür sehr dankbar“, freute sich Krempel. Seinen Dank sprach er auch der Stadt Westerburg und Bürgermeister Pape aus. Letztere habe die neue Schriftenreihe ermöglicht und nun zur Feierstunde eingeladen.

In seiner Ansprache machte Krempel seine Heimatliebe zum Westerwald und insbesondere zu seiner Heimatstadt Westerburg deutlich. Diese Verbundenheit zu der Region und zu den Menschen sei für ihn stets der Motor seines Schaffens gewesen. Nach seinem Studium sei er wieder nach Westerburg zurückgekehrt und habe auch seine Frau Ingrid, die aus Berlin stammt, mitgebracht. Gemeinsam mit seiner Familie habe er sich hier häuslich und dauerhaft eingerichtet. Neben seinem Beruf als Anwalt fungierte er ab 1969 als Abgeordneter des rheinland-pfälzischen Landtags. Zahlreiche Bilder zeugen von den Freundschaften, die Gerhard Krempel pflegte und welch namhafte Politiker – darunter auch der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl - er als Gäste in seinem Haus begrüßen konnte. Ergänzt wird das jetzt druckfrisch vorliegende Heft auch durch Postkarten, Dokumente, Wahlplakate und Fotos, die das Lebenswerk des 90-Jährigen bereichern.

Für die Heimat engagiert

„Es war dringend notwendig etwas zu tun. Der Oberwesterwald war in Sachen Schulen, Kindergärten und Arbeitsplätze rückständig und der Westerwald keineswegs ein Fördergebiet des Landes Rheinland-Pfalz“, beschrieb es Krempel in seiner Rede. Er sei dankbar und stolz, dass er dazu beitragen konnte, dass sich die Region an die moderne Entwicklung anschließen konnte. Auch zur Lösung des Verkehrsproblems in Westerburg habe er einen Beitrag leisten können. Dabei kam sowohl die innerstädtische Umgehung als auch die spätere große Umgehung zur Sprache. Nur wer etwas mit Freude mache, der habe auch die Ausdauer. „Es ist keine Sache des Verstandes, sondern des Herzens“, beschrieb Krempel seine Motivation und sein Lebensziel, das neben der Heimat auch der Familie gelte.

„Es war eine wunderbare Zusammenarbeit“, dankte Stadtarchivar Rüdiger Klees Gerhard Krempel und ergänzte: „Ich habe eine Menge gelernt, wie Politik funktioniert und wie Menschlichkeit sein kann“. Dabei informierte er die Anwesenden auch, wie er die neue Schriftenreihe fortführen möchte. So sei ein Heft über die Gräfin Seraphine, die im 19. Jahrhundert in Westerburg lebte und sehr mildtätig war, angedacht. Dieses Schriftstück möchte er zusammen mit Joachim Specht vom Altertumsverein in Grünstadt schreiben. Nach der Corona-Zeit soll eine Ausstellung über die Nachkriegspolitik in Westerburg stattfinden, die er in einem weiteren Heft begleiten möchte. Auch die geplanten Stadtführungen (Podcast-Führungen) möchte er in verschiedenen Heften veröffentlichen.

Abschließend rief Stadtbürgermeister Pape nochmals die Bevölkerung dazu auf, alte Unterlagen wie Dokumente, Briefe, Urkunden und Fotografien – sofern diese historischen Wert haben – für die Nachwelt zu erhalten und sie dem Stadtarchivar Rüdiger Klees anzubieten. Der Kontakt ist auf der Homepage der Stadt Westerburg (www.stadt-westerburg.de) zu finden.
Das Heft 1 der „Schriften des Stadtarchivs Westerburg“ mit dem Titel „Gerhard Krempel – Westerburger Ehrenbürger“ wurde in einer Auflage von 500 Stück gedruckt und kann zum Preis von 2 Euro (Schutzgebühr) im Rathaus der Stadt Westerburg, beim Stadtarchivar, bei den Westerburger Buchhandlungen und in der Tourist-Information am Wiesensee erworben werden.