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Ostergrußwort 2022

Liebe Westerburgerinnen und Westerburger,Wbg. Stadt Rathaus mit Osterglocken 2021.1

das Osterwochenende steht bevor und erneut wird der Glaube an die hoffnungsvolle Botschaft, die diesem Fest zugrunde liegt, auf die Probe gestellt. Nach zwei Osterfesten, die unter den Einschränkungen der Corona-Schutzmaßnahmen ohne größere Feierlichkeiten oder den österlichen Kurzurlaub ruhiger und besinnlicher stattgefunden haben, stehen in diesem Jahr die Feiertage unter dem Eindruck des völkerrechtswidrig losgetretenen Krieges in der Ukraine. Wir hatten gehofft, dass wir zumindest auf unserem europäischen Kontinent nie wieder Bilder von rollenden Panzern und von zerbombten, in Trümmern liegenden Städten sehen müssen. Wir mussten in den vergangenen Wochen leider lernen, wie zerbrechlich der Frieden und unsere Weltordnung sein können, dass wir tagtäglich an Frieden und Sicherheit in Europa arbeiten müssen und dass Wehrhaftigkeit auch im 21. Jahrhundert eine essenzielle Voraussetzung für die Verteidigung unserer demokratischen, pluralistischen Werte und unseres Lebensstils ist. Die Nachrichten, die uns aus der nahen Ukraine erreichen, machen uns fassungslos, traurig und bestürzt. Im Unterschied zur Corona-Situation, als wir durch die Verringerung von Kontakten, die Einhaltung von Hygienemaßnahmen oder Impfungen noch selbstständig an einer Verbesserung der Lage arbeiten konnten, stehen wir dem Kriegsgeschehen und der Gräuel in weiten Teilen entsetzt wie hilflos gegenüber.

Dabei ist die Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine ungebrochen. Spendengelder oder Sachspenden sind in unserem Land durch Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt worden. Geflüchtete aus der Ukraine wurden schnell in unserem Land aufgenommen, die zuständigen Behörden arbeiten an einer möglichst unbürokratischen Unterbringung. Auch in unserer Stadt haben bereits viele Ukrainer Zuflucht vor dem Krieg und der Gewalt gefunden. Bei den vielen Helferinnen und Helfern, die sich hier meist ehrenamtlich einbringen, möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Es ist Aufgabe von uns allen, in dieser humanitären Ausnahmesituation Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit zu zeigen und die durch den Krieg Vertriebenen willkommen zu heißen.

Zeitgleich sind Anfeindungen und Vorurteile gegenüber Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit russischen Wurzeln nicht zu tolerieren. Die Verurteilung der aggressiven, reaktionären und totalitären Politik des russischen Machthabers darf nicht in Ausgrenzung und Vorurteilen gegenüber Mitgliedern unserer Gesellschaft übergehen. Wir müssen in dieser Situation in Europa weiter vereint, geschlossen und solidarisch zusammenstehen und unsere Werte verteidigen. Dies gilt gerade in einer Situation, in der die Auswirkungen des Krieges bereits in Form von Kostensteigerungen und angespannten Lieferketten die Erholung vieler unserer Wirtschaftsbereiche bedrohen und besonders in den ländlichen Räumen für breite Bevölkerungsgruppen eine erhebliche Mehrbelastung bedeuten.

Wie friedlich sich in diesen Tagen dagegen die Natur zeigt. Das sonnige Frühlingswetter wird derzeit zwar immer wieder durch die apriltypischen Schauer und teilweise auch durch Schnee und Hagel unterbrochen, die Sonne setzt sich aber mit ihren wärmenden Strahlen durch. Die Luft ist erfüllt vom Gezwitscher der Singvögel und in nicht mehr so weit entfernter Zukunft erwarten wir die Rückkehr der Schwalben aus dem Süden. Die Osterglocken weisen bereits seit einigen Wochen auf das bevorstehende Osterfest hin, in den Gärten leuchten die Blüten von Kirschbäumen und Magnolien und an den Bäumen in unserem Forst oder den städtischen Parkanlagen zeigt sich das erste, zarte Grün. Auch in diesem Jahr hat der städtische Bauhof im Vorfeld der Feiertage eine üppige Blumenbepflanzung in den innerstädtischen Beeten vorgenommen. Ein wenig Normalität strahlt in diesen besonderen Zeiten auch das alljährliche Ostermärchenspiel des Verschönerungsvereins am Alten Markt aus. In diesem Jahr wird es auch weitestgehend einschränkungsfrei möglich sein, an einem Ostergottesdienst teilzunehmen, mit der Familie im größeren Kreis zusammenzukommen oder gemeinsam mit Verwandten, Freunden und Bekannten der örtlichen Gastronomie einen Besuch abzustatten, was viele von uns in den vergangenen beiden Jahren vermisst haben.

Ich wünsche Ihnen daher von Herzen ein hoffnungsvolles und glückliches
Osterfest, Gesundheit und Gottes Segen!

Ihr Janick Pape

Bürgermeister der Stadt Westerburg