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Auf den Spuren jüdischen Lebens in Westerburg

Stadtbürgermeister Janick Pape dankte Maria Meurer für Mitwirkung an PodcastWbg. Podcast Jued Fuehrung Meurer 07 2023.02 v1

Seit einigen Wochen können in Westerburg Stadtführungen mit einem modernen Podcast unternommen werden (wir berichteten). Nachdem jetzt die entsprechende Beschilderung angebracht wurde, traf sich Stadtbürgermeister Janick Pape mit der ehemaligen Stadtarchivarin Maria Meurer. Maria Meurer hat durch ihre langjährige Forschung zu den jüdischen Opfern des NS-Regimes in Westerburg und ihrem Buch

„Verfolgt-Vertrieben-Vernichtet“ inzwischen internationale Anerkennung erlangt.

Die Relevanz und der Wert ihrer Arbeit wurden so durch ihre Nominierung für den Simon - Wiesenthal - Preis 2022 gewürdigt. Vorgeschlagen hatte sie das israelische Ganzach Kiddush Hashem Archiv. Die Westerburgerin war nicht unter den Preisträgern. Sie war aber Gast bei der Preisverleihung am 13. März 2023 in Wien. Eingeladen hatte sie der Präsident des Nationalrates und Vorsitzende des Kuratoriums des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Insgesamt waren 263 Vorschläge aus 33 Ländern der Welt eingegangen.

„Ebenso wertvoll sind die vielen Kontakte, die ich über die Jahre knüpfen konnte und die Menschen, die ich kennenlernen durfte“, so Meurer und erzählte: „Für mich war es daher auch selbstverständlich, als ich von Stadtbürgermeister Pape für eine Mitwirkung bei den Podcastführungen angesprochen wurde“. Sie fungierte als Verfasserin der Texte und sprach diese auch für das entsprechende Audio ein. Mehrfach traf sie sich oder telefonierte mit Jörg Sartorius, der das Projekt federführend betreute.

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Stadtbürgermeister Janick Pape (links) dankte Maria Meurer für ihr Mitwirken an den Westerburger Podcast-Führungen mit einem Präsentkorb.

Als kleines Dankeschön und Anerkennung dieser Arbeit überreichte Stadtbürgermeister Janick Pape Maria Meurer einen Präsentkorb. Bei diesem Treffen am Alten Markt in der Westerburger Innenstadt begaben sie sich dann auch „auf die Spuren jüdischen Lebens in Westerburg“. So lautet einer der sechs Themenwege der Westerburger Podcast-Führungen. Startpunkt ist das Hinweisschild, das sich in unmittelbarer Nähe zur Tourist-Information Alter Markt befindet. Dort sind auch die informativen Flyer über dieses Projekt ausgelegt.

„Auf den Spuren jüdischen Lebens in Westerburg - hierbei handelt es sich um die längste Führung. Sie umfasst insgesamt 31 Stationen und erzählt die Lebensgeschichte von 140 Westerburger Mitbürgerinnen und Mitbürgern“, erläuterte der Stadtchef und führte fort: „Die digitale Transformation beeinflusst auch die Erinnerungskultur. Mit der Entwicklung der digitalen Stadtführung zum jüdischen Leben in Westerburg beschreiten wir in unserer Stadt bislang einzigartige Wege und erhoffen uns damit, gerade auch jüngere, internetaffine Generationen zu erreichen.“ Zusätzlich sei es dem Stadtrat wichtig gewesen, der Führung auch einen im Stadtbild sichtbaren Teil hinzuzufügen. So unterscheidet sich die Beschilderung zu den übrigen fünf Touren. An jeder Station sind Gedenktafeln angebracht, auf denen die Namen und Geburtsnamen derer zu lesen, die einst dort wohnten. Neben dem Geburtsdatum ist auch das Sterbedatum, Sterbeort oder die Stationen der Flucht vermerkt. Wer sich auf den Weg zu den 31 Stationen begibt, der kommt auch zur ehemaligen Synagoge in der Westerburger Oberstadt. Dort wurde im März 2019 eine Stele (Ecke Wilhelmstraße/Schaumgasse) aufgestellt, die an die Geschichte dieses historischen Gebäudes und das Schicksal der jüdischen Mitbürger erinnert.

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„Die Erinnerung an jeden Einzelnen durch die Schilderung der persönlichen Lebensläufe lebendig zu halten, war der Anspruch des Projektes. Aber es ist auch die Besonderheit im gesamten Forschungswerk von Frau Meurer“, erläuterte Stadtbürgermeister Pape und ergänzte: „beim Zuhören fühlen wir uns den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die Opfer des Nazi-Regimes wurden, ganz persönlich und vertraut. Das ist zugleich die Grundlage, um unserer Freiheit durch Demokratie und Menschenrechte vor Unterdrückung, Diktatur und Völkermord zu schützen.“

Wer sich die Audios anhören möchte, der kann mit seinem Handy den gewünschten QR-Code einscannen und sich so die jeweilige Stadtführung anhören. Alternativ kann man über die Kapitelauswahl auch direkt bei einzelnen Stationen beginnen. „Darüber hinaus wurde auf der Homepage der Stadt Westerburg (www.stadt-westerburg.de) auf der linken Seite ein Button gesetzt. Wenn man diesen anklickt, kommt man direkt zur Übersicht der Podcast-Führungen“, erläuterte Stadtbürgermeister Janick Pape und führte fort: „und außerdem kann man sogar über den Streaming-Dienst Spotify auf die Podcasts zugreifen.“